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Eaten By Snakes + CHARTREUX (28.01.20.23, W1, Regensburg)

Nach einer nicht nur gefühlten sondern auch tatsächlichen Ewigkeit hat es mich mal wieder ins W1 verschlagen. Hauptgrund waren die Leipziger CHARTREUX, deren Platte bei mir schon seit 1,5 Jahren andauernd läuft. Umso mehr freute ich mich über die Ankündigung, dass die nach Regensburg kommen und der Promo-Text der zweiten Band wusste auch Interesse zu wecken. Also nix wie hin da und zunächst die Location wieder beäugen. Gute Getränkeauswahl, sehr schöne Preise aber das Klo im zweiten Stock. Kannst halt nicht alles haben und so beweg ich meinen Körper wenigstens noch ein bisschen. Am Anfang noch spärlich gefüllt wurde der Laden dann aber gut besucht. Denke die Orga sollte auf ihren Schnitt gekommen sein, was ja immer zu wünschen ist. Nun aber zur Sache, CHARTREUX starteten und es war durchaus anzumerken, dass der Vorabend tendentiell feuchtfröhlich und lang war. Das wurde auch in den Ansagen onstage noch ausführlich dargelegt. Musikalisch auf jeden Fall keineswegs enttäuschend. Punkrock und zwar recht flott. Teilweise melodiöser Gesang brachte dann so ne leichte poppige Note mit rein. Der ungeplant deutlich rauere Hauptgesang passte da im Kontrast sogar ganz gut. Ob und in wie weit hier jetzt die Hardcore-Schubladen aufgemacht werden sollte, dass kann jede*r für sich beurteilen. Ich fands einfach nur großartig und dass nicht nur, weil mir die Platte ja eh schon taugte. Wer auf diese Melange aus hart und schnell mit feinem Melodieanteil steht, sollte unbedingt reinhören. Und ohne Mikro ins Break reinschrein gibt einfach mal noch nen Extrapunkt. Das war sehr gut und nur etwas mehr als eine Zigarettenlänge später ging es schon weiter mit Eaten By Snakes aus Bielefeld. Die waren wohl schon öfter in Regensburg, ich hab die aber anscheinend immer verpasst. Schade eigentlich, denn grad zu Beginn gefiel das auch sehr. Mit elektronischen Intros bzw mit Elektrokram im Hintergrund kamen die beiden sonst mit Schlagzeug und Gitarre aus. Und wie gesagt das taugte auch durchaus, grad die Kombination aus ein paar elektronischen Anteilen und diesem rockigen von mir aus auch postigen Punkrock. Ich finde Genrebezeichnung ja immer etwas schwammig, aber beim letzten Bericht hatte ich versucht komplett darauf zu verzichten und das hat imho auch nicht so doll funktioniert. Naja was mir dann fehlte war die Abwechslung bzw. war das dann vielleicht doch nicht genug mein Geschmack, dass mich das ein ganzes Konzert lang fesseln konnte. Ich werd auf jeden Fall nochmal in die Aufnahmen reinhören – für die volle Länge auf der Bühne hatte ich aber zu viel Hummeln im Hintern. Insgesamt ein gelungener Abend. Freue mich auf weitere Konzerte im W1 und auf vielleicht ja auch wieder mehr Events von Wizard Cat.

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Eastie Ro!s + CAVA + Super Sushi Tokio (21.01.2023, Alte Mälzerei, Regensburg)

Das stand ja mal unter keinem guten Stern. Gleich zwei angekündigte Bands fielen kurz vor dem Konzert aus. Ärgerlich, aber kannste nix machen. Zum Glück fand sich kurzfristig noch eine Kombo, die Zeit und Bock hatte – und gesund war. Also reisten Super Sushi Tokio aus München an und eröffneten den Abend im Mälze-Keller. Die Band besteht nur aus zwei Menschen mit Schlagzeug bzw. E-Gitarre und dafür machten die ganz schön schönen Lärm. Das hatte echt Druck und Power bei aller Melancholie, die immer wieder mitschwang. Freue mich darauf mal was aus dem Studio von den beiden zu hören. Danach ging es mit Programm laut Flyer weiter und wieder sorgte ein Duo für die musikalische Untermalung. CAVA kommen aus Berlin und waren trotz ähnlicher Besetzung wie beim Opener doch eine ganz andere Geschichte. Das hatte jetzt mehr mit Rock’n’Roll zu tun. Alles etwas einfacher (das ist nicht negativ gemeint) und mehr Vollgas nach vorn. Zwischendurch wurden dann auch mal die Instrumente getauscht – gesungen hatten eh beiden. Schön auch, dass mal wieder eine All-FLINTA-Band am Start war. Der Status änderte sich auch nicht, als CAVA plötzlich zu dritt auf der Bühne waren. Das hat gefallen, wenngleich ich musikalisch doch mehr bei der ersten Band bin. Aber wen interessiert denn mein Musikgeschmack? Viel wichtiger ist doch, dass trotz des vielen Hin und Her im Vorfeld mit den Absagen der Bands, trotzdem sehr viele Leute gekommen sind. Sehr geil, das war in Regensburg auch schonmal zäher. Als letzter Act des Abends standen die Eastie Ro!s vor dem geneigten Publikum. Ich hatte die vor 3 Wochen schon in Nürnberg verpasst, weil sie direkt nach mir auf der Bühne waren. Dieses Mal hab ichs geschafft und es hat sich durchaus gelohnt. Aber so ganz meine Musik war das wieder nicht, was vermutlich zu dem sehr seltsamen Phänomen führte, dass ich die Songs immer abwechselnd sehr gut und dann eher nicht so doll fand. Ich sag aber nicht, mit was dieser Wechsel anfing. Insgesamt hat’s mir aber Spaß gemacht und es war so kurzweilig, dass ich am Ende etwas überrascht war, dass das Konzert schon vorbei ist.

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Afsky + Sunken (03.10.2022, Alte Mälzerei, Regensburg)

Es wurde auch echt dringend mal wieder Zeit akustischen Maximaldruck aufs Hirn ausüben zu lassen und die Vorfreude war ob der Bands (die mich schon auf bandcamp überzeugten) und der Veranstalter*innen (Dungeon Fire-Crew 100% stabil) groß. Und das ganz lange Wochenende mit zwei Black Metal-Kapellen ausklingen lassen fand ich ohnehin ne gute Idee. Der Mälze-Keller war sehr gut besucht – und wie erhofft erspähte ich keine braun- oder grauzonigen Patches oder Shirts. Das ist ja bei dieser Musikrichtung (und auch mit klarem Standpunkt von Bands und Verstanstalter*innen) weiterhin nicht selbstverständlich. Alright also Sunken sollten starten und ich wurde schon vorgewarnt, dass es durchaus laut werden könnte. „Laut“ war dann ein ziemlich übler Euphemismus. Ich weiß nicht ob ich jemals so einer Lautstärke ausgesetzt war – und war ohnehin überrascht, dass die Boxen das mitmachten. Unter dem bestimmt vierstelligen Dezibelbereich litt aber leider die grundsätzliche Soundqualität. Es war wirklich nur mit viel Konzentration möglich einzelne Dinge rauszuhören. Das Kreischen übertönte dann alles endgültig. Puha also das war schon harter Tobak. Das was ich raushören konnte gefiel – es war aber vor allem der übermäßige Druck, der das zu nem Erlebnis machte. Lautstärketechnisch änderte sich dann bei Afsky wenig – wie sich auch die Besetzung auf der Bühne nur wenig änderte. Wenn zwei Bands weitestgehend das gleiche Personal haben, dann fährt sich sone Tour natürlich auch leichter. Das Ensemble wurde noch um zwei Fackeln ergänzt, so dass trotz des gesundheitsgefähredenden Lärms klar sein sollte, dass es sich um Black Metal handelt. Nunja ich bin ja sowieso nie für Deko zu haben – musikalisch war das (zumindest für mich) etwas besser zu verstehen durch den Lautstärkenebel. Der Gesang lag auch gefühlt nicht mehr komplett über den Instrumenten. Echt schade, dass sich die akustische Umschreibung des Abends auf die Lautstärke reduziert – auch wenn ichs für die Gehirnfreipustung schon großartig fand. Wenn du mit der Musikrichtung was anfangen kannst zieh dir dringend die beiden Bands rein. Und grundsätzlich geh auf Dungeon Fire Shows!

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Hoffest (22.07.2022, JUZ Burglengenfeld)

Jaja bin ein bisschen spät dran – aber dafür hab ich auch nicht viel zu sagen. Aus 100 Gründen konnte ich nämlich nur am Freitagabend auf dem Hoffest rumlümmeln. Und selbst dabei verpasste ich die drei ersten Bands Sanchez, Head Patch und Feaces Christ. Irgendein Talent brauch halt sogar ich. Immerhin waren Gründe gegen KindA aus Leipzig noch nicht sonderlich lang auf der Bühne, so dass ich mir hier ein Urteil zutraue. Naklar erstmal hier hallo gesagt und dann dahinten nochn Getränk erworben, aber ey ich glaub dafür machen die Musik. Das war mitunter rumpelig, aber das is ja nix negatives. Die Instrumentalisierung war kreativ und auch sonst wurd mir da nie langweilig. Der Gesang gefiel mir sogar ziemlich gut. Ein (für mich) gelungener Start in den Abend. Als nächstes standen ESA (Endlich schlechte Akustik) auf der Bühne. Die hatte ich schon paar Mal gesehen, aber irgendwie fand ich es noch nie so gut, wie an diesem Abend. Frag mich nicht worans lag, vielleicht einfach Ort und Zeit und Gesellschaft. Sehr schön, ein paar tolle Cover konnte ich auch rauserkennen. Wer Akustik-Punk mag wird ESA ohnehin schon kennen. Falls doch nicht, dann jetzt aber ganz schnell. Sehr geil übrigens auch wie viele Leute jetzt vor der Bühne waren. Schien mir insgesamt gut besucht das Fest. Nu aber wieder Stromgitarren und so. Operation Semtex aus irgendwo Ruhrpott, aber das is denen wichtig glaub ich. Jedenfalls bin ich ja durchaus anfällig, was diese Musikrichtung angeht und wenn eine Band sich dann klar antifaschistisch positioniert, dann freut mich das natürlich richtig. Problem bei diesem bierseligen Genre ist aber, dass das mehr Spaß macht, wenn du die Texte kennst. Geht mir jedenfalls so. Operation Semtex waren bei mir aber noch nie so richtig in der Playlist, daher fand ichs halt erstmal „nur“ sehr gut. Vielleicht bin ich nächstes Mal auch engagierter dabei. Einen hatten wir dann noch und zwar standen Rawside noch auf dem Programm. Gibt’s ja auch schon zig Jahre, brauch ich nicht viel zu sagen. Das letzte Album war ja auch wieder etwas „crustiger“ und diese Elemente fand ich jetzt beim Konzert auch sehr gut. Das Tempo war dabei meist enorm hoch, was dazu führte, dass zumindest ich einige ältere Songs, die ich schon seit keineahnung20jahren höre nicht erkannt hab. Aber nunja schnell is ja auch was feines. Nicht so dolle war dann die Ansage vom Sänger zum Thema OKF. Von wegen wenns heiß is solln sich halt alle ausziehen, denen heiß is. Den Standpunkt kannste haben. Er schob aber nach, dass alle, die was anderes behaupten die „Szene spalten“ würden und überhaupt solle die Diskussion gar nicht geführt werden. Tolle Argumentation. Ich bin dann gegangen.

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Irish Handcuffs + 7 years bad luck + Bellyacher (04.06.2022, Tiki Beat, Regensburg)

Am 04.06.2022 spielten im Tiki Beat Regensburg Bellyacher, 7 years bad luck und die local heroes Irish Handcuffs. Anlass der Sause war der zehnte Geburtstag der irischen Handschellen und ebenso deren zweiter LP-Release namens „transitions“.

Doch nun der Reihe nach:
Die sehr sympathische Band Bellyacher, was mit „Nörgler*in“ übersetzt werden könnte, spielen melodischen Punkrock, bestehend aus 1 x Schlagzeug, 1 x Sängerin, 1 x Bass und 2 x Gitarre. Am ehesten erinnerte mich die Band an „No weather talks“, was als sehr großes Lob zu sehen ist.
Viele schöne Gitarrenpickings der einen Gitarre zum harmonischen Begleitspiel der anderen fallen positiv auf, ebenso die sehr schöne und volle Stimme der Sängerin (Claudia?), die jeden Ton trifft. Bassist und Schlagzeuger, die wissen wie ihre Instrumente zu bespielen sind, runden das Ganze ab. Bellyacher zuzusehen macht vor allem deswegen so viel Spaß, weil jede*r sieht, wie viel Freude die Band auf der Bühne hat. Dass diese Band, die nach eigener Aussage erst ihr viertes Konzert spielten, noch mehr von sich hören lassen wird, steht für mich außer Frage und sorgt schon jetzt für Vorfreude. Im Gepäck dabei haben sie eine 7‘‘ und drei schöne Bandshirt-Motive und ich werbe gern dafür, die 7“ ist sehr gut und mein neues T-Shirt weiß zu gefallen. Für mich persönlich waren sie in jedem Falle das Highlight des Abends und ich werde sie mir hoffentlich noch viele Male ansehen.
Das einzige Manko ist, aber das ist natürlich Geschmackssache, dass die Songs allesamt in etwa der gleichen Geschwindigkeit sind und hier würde etwas Abwechslung nicht schaden.
Aber, bevor ich weiter ungefragt rumnörgele, halt ich lieber die klappe, denn:
„So tired of suggestions without requests“ (aus „same mistakes“)

Als zweites legten 7 years bad luck los, eine österreichische Pop-Punkband, die vermutlich sehr beeinflusst sind von Kinderzimmern, in denen Tony Hawk Videospiele exzessiv gespielt wurden und deren Soundtrack Lebenselixier war.  Schlagzeug, Gitarre, Bass und dann noch drei Typen hinter diesen Instrumenten, die singen können und ihre drei Stimmen a la „Bad Religion“ zu einem beeindruckenden Chor verschmelzen können. Da steckt sicherlich einiges an Arbeit drin und der Output kann sich sehen und vor allem hören lassen. Ein paar mehr Ausreißer aus dem gängigen Pop-Punk-Songaufbau sind wünschenswert, aber jede*r der/die alten „green day“, „the offspring“ oder „bad religion“ Songs mag, sollte sich diese Band ansehen.

Pünktlich zur ersten Dekade präsentierten die drei Irish Handcuffs ihre neuesten Songs der LP „transitions“. Bass, Gitarre, Schlagzeug, das Grundgerüst steht. Dass die Band mittlerweile einen Gitarristen weniger hat, fällt tatsächlich nicht wirklich auf. Was aber auffällt ist, dass sie schon so viele Jahre ihrer Leidenschaft, guten Punktrock zu spielen, nachgehen. Es klingt platt, aber es ist einfach „tight“ was sie präsentieren.  Solch ein Niveau im Zusammenspiel kann nur durch jahrelanges gemeinsames Musizieren entstehen und das was dabei rauskommt, ist extrem gut. Ihre Musik ist für mich am ehesten zu vergleichen mit Bands wie „Red City Radio“ oder „The Gaslight Anthem“. Wer auf diese Musik steht, sollte sich in jedem Falle die drei Jungs anhören.
Ich durfte die Band über all die Jahre schon öfter sehen und sehe jedes Mal einen Fortschritt, wobei das Niveau schon immer sehr weit oben angesiedelt war. Der Erwartungsdruck war dementsprechend hoch in Regensburg, da vermutlich 90% des Publikums die Handcuffs schon mehrmals gesehen haben. Wie immer schaffte es die Band, meine sehr hohen Erwartungen (und ich meine auch die vom Rest des Publikums) zu übertreffen und die neuen Songs sind allesamt sehr gut. Mein persönlicher Favorit ist „Tired Eyes“, den ich jeder Person ans Herz legen möchte.
Ihre neuen Songs sind textlich eher melancholischer Natur, sie schaffen es allerdings wie z. B. „Anti-Flag“, dass die Songs dennoch ein gutes Gefühl vermitteln und eine gewisse „positive Energie“ rüberbringen. Ein guter Mix aus eingängigen Riffen, teils unerwarteten Brakes, und schönen Gesangsmelodien sorgten für einen kurzweiligen Abend. Hut ab, weiter so!

(Comandante Ingis)

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Rotten Mind + Umami (06.04.2022, Alte Mälzerei, Regensburg)

Mein letzter Konzertbesuch ist ja gerade einen Seuchenwinter her – in heutiger Zeitrechnung ja quasi eben erst. Trotz der staatlichen Aufhebung fast aller lebensrettender Präventivmaßnahmen fand dieses Konzert unter 2G-Kontrolle statt. Sehr gut. Und es scheint, als wenn wirklich viele Leute Bock auf Live-Musik haben. Für einen Dienstagabend war es jedenfalls sehr gut besucht im Mälze-Keller. Das freute natürlich besonders das veranstaltende Post Youth Collective, für das dieses Konzert die Premiere war – und es wurde auch sehr gute Arbeit geleistet. Danke dafür und ich freue mich auf zahlreiche weitere Shows. Und wenn ich schon beim Rundherum-Lob bin, dann will ich auch noch den Mischer D.E. hervorheben. Das ist im Keller oft nicht einfach mitm Sound, aber das hier war top! Achja und es waren zwei Menschen hinterm Tresen, so dass es so gut wie keine Wartezeiten bei den Getränken gab. Sehr schön das, weil mit nur einem Menschen bei so viel Publikum war das auch schonmal etwas ärgerlich. Nun aber mal zur Musik und das wird erstmal etwas kürzer. Denn mit Umami starteten die „Local Heroes“ den Abend und ich finde das ja insgesamt ganz gut. Aber es ist halt einfach nicht meine Musik (Selbstbezichtigung „Indie/ Post-Hardcore“) und ich kenne mich da auch viel zu wenig aus, als dass ich das jetzt hier groß sezieren könnte. Immerhin soviel: Der Opener „Running in Circles“ ist schon sowas wie mein Lieblingstrack von Umami und wäre auch ein Anspieltipp. Und den letzten Song fand ich dann noch besonders stark. Da war gute Basswucht. Es folgten dann Rotten Mind aus Uppsala, die ich bis dahin noch überhaupt nicht kannte. Late to the party, wie die coolen Kinder vor 10 Jahren wohl gesagt hätten. Ich war jedenfalls ab Minute 1 geradezu aus dem Häuschen. Heidewitzka das war ja Weltklasse! Da passt einfach so vieles. Musikalisch irgendwo zwischen zwei Bands, die ich aktuell sehr viel höre (aus Kopenhagen und Athen) – im weitesten Sinne wohl für die Post-Punk-Schublade geeignet. Mehr Punk als Post, aber wie das halt mit Genrenamen so ist.  Ich habe echt keine Ahnung, warum die bisher komplett an mir vorbeigelaufen sind. Das hat wirklich Spaß gemacht! Und dann fiel mir doch noch EIN Solo auf, das überflüssig war. Irgendwas ist ja immer. Hauptsache nörgeln. Die Sache gefiel mir jedenfalls so gut, dass ich überrascht war, dass die Vier plötzlich von der Bühne gingen. Klar, kamen wieder und zockten noch drei Songs. Ein richtig gutes Konzert also und ich kann mich jetzt dem doch recht umfangreichen Backkatalog widmen.

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Akne Kid Joe + Kolossus Däächt (17.11.2021, Alte Mälzerei, Regensburg)

Huch 2 Jahre Pause und schon geht’s quasi täglich weiter. Naja die Bauchschmerzen waren noch größer als letzten Samstag, der Selbsttest war wieder negativ – ich rollte mich raus. Ob das jetzt grundsätzlich so ne geile Idee war, ich weiß es nicht. Immerhin wurden die Impfnachweise dieses Mal gescannt und nicht wie Samstag nur angekuckt. Dementsprechend dauerte der Einlass auch etwas, aber fand ich ok dawegen zu warten. Drinnen galt FFP2-Pflicht – außer du trinkst grad was. Skurril aber is so. Als „local Support“ waren Kolossus Däächt dabei, die aber noch mehr Gigs der Tour unterstützen und daher eher unter Heimspiel liefen. Ich hatte die bisher noch nie ansatzweise zurechnungsfähig gesehen und meine rudimentären Erinnerungen täuschten mich nicht. Sehr geile Geschichte und wer das in eine Dekade einsortiert haben möchte – das war das garagigste der 70er, 80er und 90er. Wirklich sehr cool, alle vier Instrumente auf der Bühne hatten was geiles. Mir gefielen besonders Bass und Gesang. Lohnt sich auf jeden Fall da mal reinzuhören, weil ich glaub, dass sich viele da irgendwo wiederfinden. Die Umbaupause war dann recht kurz, denn der Start war schon wegen des zähen Einlass‘ verzögert. Und es war erstmal seltsam Leute auf der Bühne zu sehen, die ich schon so oft auf diesem YouTube gesehen hatte. Gehört halt heute dazu viele Videos zu machen um wenigstens ein paar Platten zu verhökern und ich find auch nix schlimmes dran. Nö, ich find Musikvideos sogar gut. Aber zurück vor die Bühne, denn da sah ich Akne Kid Joe und wenig überraschend taugte mir das. Dass die gar keinen Bass dabei haben war mir nicht klar, dafür zwei Keyboards. Und das war jetzt live eigentlich echt das Ding. Aus der Dose find ich bei AKJ ja die Texte immer sehr wichtig, aber am Konzert waren die Synthies für mich echt der treibende Faktor. Sehr geil, zumal da wo ich stand Gesänge und Gitarren etwas zu laut waren. Ich war nachher weiter hinten, da war der Sound runder, aber nörgeln auf hohem Niveau. Paar Songs kannte ich, paar nicht – die mir unbekannten Lieder waren auch top, die bekannten eh Gassenhauer. AKJ haben so ne sehr eigene Art von Songwriting und das funktionierte live sehr gut. Aber wie erwähnt mit dem Elektroeinschlag war das schon was besonderes. Aus mittwochsgründen war ich tanztechnisch auch nicht sonderlich ambitioniert. Maskenpogo fand aber statt. Zurecht, denn das war geilo Mucke und sympathische Menschen auf der Bühne. Musikalisch sehr guter Abend – mutmaßlich mal wieder der Letzte. Fick die Seuche zu Scheiße.

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Fahnenflucht + ParkPunk (13.11.2021, Alte Mälzerei, Regensburg)

Nach fast zwei Jahren wieder ein Konzert „nur“ als Gast. Grundsätzlich geil, aber der Pandemiescheißdreck machte doch einige Bauchschmerzen. Nach negativem Selbsttest und mit eher so semi-gutem Gefühl machte ich mich dann aber aufn Weg. Das Ganze fand unter „2G“ statt und ich denke wegen des recht kurzen Vorlaufs und der aktuellen Gesamtscheiße war auch nicht so richtig viel los. War mir aber natürlich lieber, als wenn der Laden voll gewesen wäre. Als Aperitif starteten ParkPunk aus Regensburg den Abend – in aktueller Besetzung nur zu zweit. Trotzdem ne sehr schöne Sache, der Sound war gut und es wurden einige Songs vom hoffentlich dann mal nächstes Jahr erscheinenden neuen Album gespielt. Paar Sachen sind lokal schon als Klassiker zu labeln und bei den neuen Liedern sind auch einige ganz groß. Mit dem Sommerhit 2022 „Arbeitenix“ war das Set dann rund und zumindest ich hatte Spaß und Bier. Soweit so absehbar, aber wie das mit Fahnenflucht werden würde hätte ich vorher nicht sagen könne. Ich glaub, ich hab die noch nie live gesehen, auch wenn ich einiges der Band schon seit zig Jahren sehr feiere. Das aktuelle Album „Weiter Weiter“ hatte mich auf jeden Fall voll getroffen, nachdem ich die Veröffentlichungen davor jetzt nicht so granatenmäßig fand. Es hätte also in jede Richtung ausschlagen können und es wurde sehr gut. Spätestens als schon der zweite Track „Willkommen in Deutschland“ war, war das Gute-Laune-Level auf Anschlag. Die Aggression und der Druck vom neuen Album wurden super auf die Bühne transportiert – kamen sogar noch besser rüber. Genauso funktionierten die 2-3 langsameren Songs. Soundtechnisch hab ich auch nichts zu nörgeln – ein richtig gutes Konzert mit einem insgesamt geilen Mix aus „klassischem“ Deutschpunk und „aktuellem“ Punkrock. Der Sänger hat live echt was drauf und das sah auch ziemlich anstrengend aus. Auch das Getrommel fand ich so gut, dass ich das hier gesondert erwähnen will. Gerne wieder, noch gerner dann ohne Seuche. Wir werden sehen, wie kurz oder lang die Konzertpause jetzt wird.

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Was andere denken

Katja vom Krachmanifest Fanzine hat die gedruckte Version von „der Rückbau“ gelesen und darüber ganz liebe Dinge geschrieben. Vielen, vielen Dank. So ein Feedback ist wirklich wichtig, vor allem in einem Jahr, in dem einfach alles beschissen ist.

161 Küsse an Katja und Rayk <3

Während alles gemeinsame und draußene aus gegebenem Anlass vertagt wird mache ich eine Radiosendung bei Ghost Town Radio – Jeden zweiten Montag um 20 Uhr. Wer sich das nicht merken kann, kann sich über Telegram informieren lassen, wann wieder was zu hören ist. Der Link zum Kanal ist t.me/rueckbau

Geheimratszecken – …und niemand wills gewesen sein!

Geheimratszecken – …und niemand wills gewesen sein!

Um mal die Wertung vorweg zu schicken: dat hier is das beste D-Punk-Album aus dem Jahr 2019. Viel mehr Superlativ geht nicht und ich sag dir auch warum. Für mich hat der Gesang ja immer überviel Gewicht in der Bewertung und bei den Geheimratszecken ist der super zwischen rotzig und halbmelodisch. Melodie kommt an passenden Stellen von der Gitarre, die sich aber nicht aufdringt. Das Ganze is auch gut mitsingfähig, obwohl die Backingvocals einem nicht ins Gesicht springen. Alles eben nicht überproduziert, sondern hochsympatisch in seiner melodiösen Siffigkeit. Der ein oder andere Song erinnert auch an eine bekanntere Band aus Köln. Inhaltlich fällt einen natürlich direkt der Titel „Nazis aus der Stadt verjagen“ an. Is unterschrieben, ehkla. Lyrisches Highlight für mich aber der Refrain bei „Deutsche Leben“, wo vertont wird „Tradition und Mindestlohn – Kotzen wo die Spießer wohn!“. Hätte ich auch gern geschrieben. Auf jeden Fall Reinhörverpflichtung mit dringender Erwerbsempfehlung.

Link zur bndcmp-Seite:
https://geheimratszecken.bandcamp.com/album/und-niemand-wills-gewesen-sein